Wie kann ich meinen Chihuahua das Bellen abgewöhnen?

Es ist ein langer und harter Weg, einem Hund das häufige Bellen wieder abzugewöhnen. Oft hat sich diese Verhaltensweise über einen langen Zeitraum manifestiert. Unmöglich ist es jedoch nicht.

Was Du auf jeden Fall vermeiden solltest: Lautes Schimpfen oder Schreien. Dies fasst Dein Chihuahua als “Mitbellen” auf und er glaubt, Du regst Dich ebenfalls auf.
Was also tun? Den Hund ignorieren? Dies funktioniert gut bei einem Welpen, der permanent Aufmerksamkeit will, nicht aber bei einem Vierbeiner, der bisher stets Erfolg hatte, mit Kläffen die Aufmerksamkeit seines Menschen zu bekommen.

Dein Chihuahua wird vermutlich in einer oder mehr der folgenden Situationen bellen:

Besucher nähern sich dem Haus oder klingeln.
Der Chihuahua möchte Deine Aufmerksamkeit erlangen.
Dein Hund möchte Dich oder seine Familie (das Rudel) zusammentrommeln.
Eindringlinge sollen vertrieben werden.
Sie fühlen sich allein und “rufen” nach anderen Rudelmitgliedern.
Sie bellen mit, weil andere Vierbeiner jaulen oder kläffen.

Oft wird in solchen Situationen gebellt, in denen der Chihuahua sich nicht durch Blickkontakt oder Körpersprache mitteilen kann. Er ist also zu weit von seinen Menschen weg. Herrchen ist beispielsweise in der Küche und der Chihuahua hat im Garten etwas Spannendes gesehen oder der Postbote ist an der Tür.

Situation 1: Besucher / Fremde
Kurzes Anschlagen ist durchaus okay, um sich mitzuteilen. Weniger erfreulich ist hingegen Dauerbellen. Halte immer ein paar super-duper Leckerlis bereit. Diese könnten im Flur deponiert sein oder Du trägst einen Trainingsbeutel am Gürtel. Klingelt Besuch und der Chihuahua rennt zur Türe, lass ihn ein- oder zweimal Anschlagen, sage anschließend “Stop!” und halte ihm den Happen unter die Nase. Da der Vierbeiner schnell den köstlichen Duft wahrnimmt, wird er aufhören zu bellen und erstmal schnuppern. Sobald er “stummgeschaltet” ist, loben und Leckerli reichen. Ebenso kannst Du einen Freund bitten zu schellen und schickst den Chihuahua in sein Körbchen, sobald es klingelt. Die Türe wird erst geöffnet, wenn er dort brav sitzt und nicht mehr bei jedem “Ding” zur Tür rennt. Halte ihn davon ab, indem Du dich vor ihn stellst oder hockst. Zuvor sollte der Hund aber gelernt haben, auf Kommando auf seinen Platz zu gehen.

Situation 2: Spaziergänge
Dein Chihuahua kläfft Passanten oder andere Hunde an? Er ist vermutlich sehr unsicher oder wurde unzureichend sozialisiert. Hier kann es helfen, dem Hund Sicherheit zu vermitteln. Regt sich der Chihuahua an der Leine auf, laufe gemessenen Schrittes weiter und beachte die Szene gar nicht. Bleibe selbst also absolut ruhig. Du kannst Dich auch vor Deinen Hund stellen und ihm so zeigen, dass Du die Situation unter Kontrolle hast. Ist der Chihuahua überfordert (z.B. sehr viele Menschenoder deutlich größere Hunde) darfst Du ihn ruhig auf den Arm nehmen. Lobe ihn immer, wenn er sich beruhigt.

Situation 3: Nach Hause kommen
Sobald sich der Schlüssel im Schloss dreht, rastet der Chihuahua aus und kriegt sich vor Freude kaum noch ein. Frauchen ist da und vor Aufregung und Stress (positiver wohlgemerkt) wird gebellt. Ignoriere den Hund nicht. Eine Begrüßung ist etwas vollkommen Normales und wird unter Hunden und natürlich Menschen praktiziert. Reagiere aber bitte nicht ebenfalls mit einer überschwänglichen Begrüßung. Das stachelt den Hund noch mehr an. Hocke Dich hin, bleibe ruhig, streicheln ihn kurz und stehe dann wieder auf und gehe in die Wohnung.

Verwende bitte kein Anti-Bell-Halsband. Bekommst Du Kläffen mit herkömmlichen Trainingsmethoden nicht in den Griff, wäre ein Besuch in der Hundeschule oder beim Trainer ratsam.

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